Geschlechtsverkehr versetzt unseren Körper in einen richtigen Extremzustand. Das Herz schlägt schneller, die Adern weiten sich und der gesamte Stoffwechsel wird angekurbelt. Gleichzeitig arbeiten unsere Hormondrüsen auf Hochtouren. Diese schütten Geschlechtshormone, Endorphine, das „Glückshormon“ Dopamin und das „Kuschelhormon“ Oxytocin aus und bringen uns damit in Hochstimmung.
Sex und Orgasmus tun daher nicht nur unserer Psyche gut, sie wirken auch ähnlich wie ein Sporttraining positiv auf die Gesundheit. Gerade bei älteren Menschen soll daher regelmäßiger Sex gängiger Annahme nach wie ein Jungbrunnen wirken – auch weil dabei vermehrt Geschlechtshormone ausgeschüttet werden, die in höherem Alter nicht mehr so stark vorhanden sind.
Hui Liu und ihre Kollegen von der Michigan State University haben das Ganze in einer Querschnittsstudie nachgeprüft. Dafür werteten sie die Daten von 2204 Teilnehmern einer Langzeitstudie aus. Die Frauen und Männer waren bei Beginn der Studie zwischen 57 und 85 Jahre alt und wurden sowohl eingangs als fünf Jahre später eingehend medizinisch untersucht.
In begleitenden Fragebögen und Interviews gaben die Teilnehmenden regelmäßig an, wie oft und wie befriedigend und intensiv sie Geschlechtsverkehr hatten. Für ihre Studie untersuchten Liu und ihre Kollegen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sex im Alter und Parametern wie Blutdruck, Puls, Gefäßzustand und dem Vorkommen von Ereignissen wir Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen gab.
Das Ergebnis ist überraschend. Sex im Alter scheint keineswegs für alle so gesund zu sein, wie man bisher angenommen hat. Stattdessen wirkt sich regelmäßiger Geschlechtsverkehr für ältere Männer und Frauen deutlich unterschiedlich aus. „Überraschenderweise haben ältere Männer, die einmal pro Woche oder häufiger Sex haben, ein fast doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie sexuell inaktive Männer ihres Alters“, berichtet Liu.
Quelle: wissenschaft.de
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Erstmals erschienen auf fimico.de am 03.12.2019